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Der Plan könnte funktionieren. Theoretisch.

Ein Kommentar des Petitionsteams zum Tagblattartikel "Das neue Schlupfhuus wird kleiner"

"Fachliche und betriebliche Synergien sollen in der Nachfolgelösung des Schlupfhuus genutzt werden um 4-6 Notplätze zu unterhalten", sagt Christina Manser, Leiterin des Amtes für Soziales St. Gallen im St. Galler Tagblatt. Deshalb verhandle der Kanton mit drei potentiellen Trägern, welche "bereits stationäre oder ähnliche Angebote im Sozialbereich..." bereitstellen. Das Schlupfhuus sei laut Manser "durchschnittlich zu 50%" belegt."

Das derzeitige Schlupfhuus bietet 8 Plätze für Kinder und Jugendliche zwischen 0-18 Jahren an. Es benötigt kein grosses mathematisches Geschick: Vier Plätze genügen. Bei sechs Plätzen wäre die Nachfolgelösung sogar zu hoch dotiert. Soweit die Theorie.

Und Praktisch? Zwischen Dezember 2018 und Juni 2019 war das Schlupfhuus mit einer Belegung (Monatsstatistik) zwischen 94% bis 115% ausgelastet. Ein solch hohe Belegung konnte das Schlupfhuus nur durch Hilfe des Ostschweizer Kindespitales abfedern. Ist das Schlupfhuus voll, findet sich meist ein Bett im Spital. Am Tag werden die Kinder im Schlupfhuus betreut.  Da stellt sich die Frage, ob der potentielle neue Träger eine Synergie in der Dimension des Kinderspitales  zu ersetzen vermag?


Wagen wir das Gedankenexperiment und gehen davon aus, der Kanton hätte den Plan bereits umgesetzt und bestenfalls 6 Plätze geschaffen. Wo hätten die 4-5 Kinder und Jugendliche, welche keinen Platz gefunden hätten, Schutz, Sicherheit und professionelle Hilfe gefunden? Tatsächlich wäre die Zahl derer, die keinen Platz erhalten hätten sogar höher als fünf, da es sich um eine Monatsstatistik handelt.  Bei genauer Betrachtung ist weder die Jahres- noch Monatsstatistik entscheidend. Es geht um jeden Tag, jedes Kind und jede Familie. Dies ist weniger theoretisch sondern menschlich. In den erwähnten Monaten hätten so geschätzte 20 Jugendliche und Kinder keinen Notfallplatz ergattert. Wo hätten diese Kinder und Jugendliche professionelle Unterstützung erhalten?

VerfasserInnen: Das Petitionsteam Schlupfhuus

 



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